Dienstag, 2. Juni 2015

Zauderrhythmus

Es gibt unendlich viele Wege zur Vorbereitung für etwas. Mit dem Festlegen ist man zwar einen Schritt weiter, doch die anderen Schritte - die gemacht hätten werden können - existieren vielleicht in einem andern Universum.

Das wusste Wolfgang Koeppen vielleicht nicht, doch das Offenlassen der Möglichkeiten endet in einem Nichtstun, wo alles Mögliche möglich gewesen wäre.

Wobei ich beim Nichtstun von J.D. Salinger etwas anderes vermute ...

Link zum Zauderrhythmus

Link zur Multiversumstheorie

 


ATOPIE


 ACHTUNG!

ATOPIE ist ausgebrochen!

Was im Juni 2014 als Experiment von Dr. K. Labrador begann, verselbständigt sich unkontrolliert.
Aus den anfänglichen Studien und Versuchsanordnungen expandierte sich der Wille zur Intervention. Augenblicklich fortentwickelt sich ein wucherndes Gebilde, das die Stadt einnimmt und den Freiraum infiltriert. Eine dynamische lose Gruppe von Menschen ist bereits infiziert. Wie viele noch betroffen werden bleibt unklar. Niemand kann vorhersehen was passieren wird, geschweige denn wer dafür verantwortlich ist.
Neusten Erkenntnissen zufolge kommen unaufhaltsam mehr KünstlerInnen, Stadtentwicklungsverdrängte, UtopistInnen, KuratorInnen, Autoritätsungläubige, SelbstdenkerInnen, TraumverwirklicherInnern, Meinungsäussernde, AnarchistInnen und anders Überzeugte hinzu und stellen fest, dass zunehmend Raum von finanzstarken Grosskonzernen beansprucht und dadurch günstiger Wohn­ und Lebensraum verdrängt wird.
Die atopische Mutation beansprucht Raum für Gesellschaft, Kultur und alternative Lebensformen. ATOPIE will Platz zum leben und leben lassen, sowie ohne Konsumzwang und kommerziellen Nutzen existieren.


BEITRAG OHNE TITEL

Freitag, 15. Mai 2015

Die Patareflexion

Mit diesem Post eröffne ich nun eine neue Kategorie in der rechten Sparte. Nebst den reflexiven Anteilen in den Beiträgen hier auf dieser Seite, welche sich teils auf andere, teils aber auch auf meine Arbeit stützen, versuche ich mit der Patareflexion eine neutralere objektivere Sicht auf meine Arbeit mit einem anderen Ich zu werfen.

Dazu werde ich anhand von Gruppierungen der Projekte, Unterkategorisierungen, Überschneidungen und weiteren Bezügen diese Beiträge stets erweitern und erneuern.

Meines Erachtens ist ein reflexiver Prozess nie abgeschlossen, doch die zeitliche Komponente hilft mir. Deshalb werden die Arbeiten mit der Reflexion über den Abgabetermin hinaus weiter wachsen.

Den Status quo meines eigenen reflexiven Teiles wird zu der Patareflexion das Doing Nothing Festival sein, wo ich die Masterarbeit präsentieren werde und auf Wunsch der Besucher diskursiv auf meine Arbeit eingehen werde.

Mit Nichtstun zum Burnout

Die Arbeit am Nichtstun spitzt sich zu einer Überdosis an Arbeiten zu Nichtstun. So schwer wie nichts zu tun, so schwer ist auch die Arbeit am Nichtstun.

Auf dem Pfad der Aporie häufen sich in meinen Untersuchungsfelder die Arbeiten. Alles betreten, doch nichts erforscht. Ich probiere mit dem Feldstecher die Oberflächen zu erkennen. Doch für die Tiefe bleibt keine Zeit. Dies macht auch wenig Sinn, weil die Sache selbst in sich zusammenfallen kann. Ich empfehle die Vogelperspektive.

Die erste Page zu diesem Archiv, welches ich kreieren wollte, nannte ich vor drei Monaten:
mockupnothing.wordpress.com
Nun ist es der Prototyp vom Prototyp. Danach folgte eine weitere Seite, wo ich alles wieder gelöscht hatte:
notnothingno.wordpress.com

Nun bin ich an einer anderen Seite, wo ich hoffe, nicht wieder alles zu löschen. Die Veröffentlichung wird hier folgen.






Donnerstag, 14. Mai 2015

60er bis wann?

Die geheime Welt des Nichtstuns hatte in den 60er und 70er Jahre ihren Höhepunkt in den künstlerischen Strategien erlebt. Dieses eingerostete Tribut wird heutzutage oft mit beiläufigem Gähnen umgangen. Die neuen Konzepte des Ausbruchs aus den starren institutionellen Strukturen und eine auf Galerie und Atelier bezogenen Produktion werden vernachlässigt.

Nicht nur in den Produktionsstätten der Elite zeitgenössischer Kunst sind Verweigerungen, Ablehnungen und vor allem die Kritik am eigenen System verstummt. Die anderen Akteure des Kunstsystems scheinen mit ihrem eigenen Tun den Takt anzugeben. "Der Schweizer Kurator Hans Ulrich Obrist liefert in seinem Buch Kuratieren! zwar nicht die Theorie dieser Verhältnisse, aber deren Veranschaulichung. Der Kurator passt sich als Existenzform prima ein in postindustrielle Arbeitsweisen: bestens vernetzt, immer auf dem Laufenden, jederzeit auf dem Sprung. Man mag es für eine Marotte Obrists halten, aber dass er an sich selbst experimentiert, wie er den Schlaf auf ein Mindestmaß reduzieren kann, prädestiniert ihn für eine Welt, in der die Nacht durch „Datenmengen“ abgeschafft wurde."

Der Kurator als Medium

Samstag, 9. Mai 2015

Doing Nothing Festival

Das Festival ist kreiert, zumindest als FB - Event. Gleichzeitig muss ich die Masterarbeit mit der Beschäftigung am Nichtstun weiter voran treiben. Eigentlich ist alles schon da. Es muss nur digitalisiert, Verknüpfungen generiert und veröffentlicht werden.

Dies hätte schon lange passieren sollen. Die Mischung von Prokrastination und Zaudern lässt nun wieder in die Situation von fünf vor zwölf, Feuerwehrübung und höchste Eisenbahn münden. Dabei bezieht sich mein Prokrastinieren nicht ausschliesslich auf andere Tätigkeiten. Im Gegenteil, ich arbeitete immer am Inhalt der Sache selbst - und dies nicht nur in deren Ironie. Ich sammelte und sammle endlos Material, welches zu meinem Thema Bezug nimmt und entwickelte gleichzeitig neue Ansätze zum Thema.

Dabei stütze ich mich innerhalb des Paretoprinzips und erweitere dieses, indem ich innerhalb der 20 Prozent nochmals 20 Prozent eigentlich leiste. Also wären das 4 Prozent des Gesamten. Und dieses kratzen an Oberflächen, diese wieder liegen lassen und zum nächsten über gehen, bereitet mir am meisten Vergnügen. Dies führte wohl möglich auch zur Arbeit, dass ich nur noch Konzepte ausdenke und diese weiter leite. Dies ist natürlich kritisch zu hinterfragen. Wozu ich einiges notiert habe.

Eine typisches Prokrastinationsprojekt ist nun das Doing Nothing Festival, welchen ich initiiert habe und nun organisiere, was ich aber auch als Teil der Masterarbeit verstehe.

Doing Nothing Festival:
http://www.ronorp.net/zuerich/inspiration/archiv/newsletter/2261
Eröffnung: 22. Mai 2015 18 Uhr
Durchgehend offen bis: 24. Mai 2015 16 Uhr

Ort: dock18, Rote Fabrik, Zürich


Verworfener Flyer:
















Kleiner Nachtrag:
Rons Newsletter


Freitag, 8. Mai 2015

AUSZEIT. Vom Faulenzen und Nichtstun

Ausstellung
29. April 2015 – 30. August 2015

SPRENGEL MUSEUM  HANNOVER

"So fleißig und betriebsam der Mensch sein kann, so sehr sehnt er sich gleichzeitig nach Ruhe, Urlaub, Müßiggang, Freizeit, Beschränkung. Sprich: nach einer kurzen oder langen Auszeit. Ständig sind wir getrieben von dem Gedanken, in immer kürzerer Zeit immer mehr  schaffen zu müssen. Wer macht in solchen Momenten der mentalen und körperlichen Hetzjagd nicht gerne Pause? Der Begriff „Zeitwohlstand“ spiegelt dabei das wieder, was die Schnelllebigkeit um uns herum bewirkt: Statt Geld scheinen wir uns immer sehnlicher mehr Zeit für die „schönen Dinge“ des Lebens zu wünschen. Faulenzen und Nichtstun stehen dabei für vielerlei: an nichts denken, die Seele baumeln lassen, reisen und am Strand relaxen, die Gedanken befreien von stressgesteuerten To-do-Listen, keine wichtigen Entscheidungen treffen, sich in Ruhe und Wohlsein entspannen – fernab von Großraumbüro und entnervten Mitmenschen."

LINK

Donnerstag, 16. April 2015

Publikationsbeitrag von Jana Vanecek

Denis Handschin beschäftigt sich mit „Nichtstun“. Das ist doch völlig absurd! Wie kann man sich mit etwas beschäftigen, das jegliche Beschäftigung ausschliesst? Wie soll man über jemanden schreiben, dessen künstlerische Strategien und Taktiken nicht nur das Nichtstun - hier wird immerhin durch das Verb tun eine geringe Chance auf die Möglichkeit einer Tätigkeit impliziert – sondern das Nichts beinhalten? Und wie bitte, soll ich über Arbeiten schreiben, die ich noch nie gesehen habe?  Könnte es sein, dass diese konsequenterweise nicht existieren? 

Nach einer mit magerem Erfolg gekrönten Suche mit Google, besuche ich Handschins Website, in der Hoffnung dort auf Informationen zu stossen. Aber auch hier finde ich Nichts. Die Seite enthält weder dokumentierte Arbeiten, noch Informationen über den Künstler. Keine Bilder. Keinen Text. Einfach Nichts. Ratlos starre ich auf das schwarze Viereck das mir der Bildschirm zeigt. Ein schwarzes Viereck. Malewitsch bezeichnete sein schwarzes Quadrat im Ausstellungskatalog auch als Viereck, denn genaugenommen entspricht es nicht einem Quadrat. Es ist weder ein regelmässiges Viereck, noch stehen seine Seiten parallel zueinander. Doch länger betrachtet entfaltet das schwarze Viereck mit seinem bewusst inexakten Form- und Farbauftrag - das Schwarz ist nicht deckend sondern durchscheinend und lebendig - einen merkwürdigen Sog. Es verweist in einen unbekannten und grenzenlosen Raum der Subtraktion und Addition. In dieser vermeintlichen Leere erblickt man eine Gegenstandslosigkeit in der alle Formen und Farben enthalten sind.

Kann es sein, dass auch im Nichts-tun bereits alle Tätigkeiten enthalten sind?

Aufgrund dieser Erkenntnis bin ich versucht meine schriftliche Reflexion über das  Nichts-tun einfach zu unterlassen. In meiner Vorstellung gebe ich einige unbeschriebene Blätter Papier ab oder schicke per Mail ein leeres pdf. Ich könnte diese Verweigerung damit begründen, dass ich mit meinen „Unmanifestierten Gedanken auf weissem Grund“ Handschins Webseite zitiere, welche wiederum als eine Referenz auf das Schwarze Quadrat gelesen werden könnte. Ich könnte auch mit einem direkten Verweis auf Malewitsch argumentieren. Jedoch ausgehend vom weissen Quadrat mit dem er 1919 seine Experimente mit dem Suprematismus abschloss. Er beschrieb das weisse Quadrat als einen Ausdruck der reinen Gegenstandslosigkeit, während er das schwarze Quadrat als gegenstandslose Empfindung bezeichnete. Der weisse Grund symbolisierte für ihn das Nichts ausserhalb dieser Empfindung. Eine andere Möglichkeit zur Entschuldigung würde der Text „Die Faulheit als tatsächliche Wahrheit der Menschheit“ bieten. Da erhebt Malewitsch die Faulheit zur Mutter der Vollkommenheit. Für die meisten Menschen gibt es nur eine einzige Vollkommenheit; und der, der ruht sich seit sechs Tagen getaner Arbeit bis auf alle Ewigkeiten aus. Eifersüchtig denke ich an die bereits geleistete immaterielle Arbeit, zu dieser Reflektion.

Nach sieben weiteren, bloss im Kopf verfassten, möglichst intellektuell formulierten und kunsttheoretisch fundierten Ausreden, die für eine Abgabe der leeren Blätter sprechen könnten, gebe ich auf. Ich gebe auf, da mir bewusst ist, dass meine „Unmanifestierten Gedanken auf weissem Grund“ allerhöchstens von Handschin goutiert werden, da bereits eine Form der vielfältig kooperativen Affekt- und Beziehungsarbeit geleistet in der mittels regelmässiger Kommunikation Wissen zum Thema ausgetauscht wurde. Ausserdem bin ich genau hundert Jahre zu spät für pseudo-suprematistische Ansätze, John Cage ist mit 4:33 nicht zu übertreffen und die immaterielle Arbeit besitzt in dieser Gesellschaft einen schwierigen Stellenwert. Einerseits hat sie die hegemoniale Funktion der industriellen Fabrikarbeit abgelöst und trägt zur täglichen Reproduktion und Produktion bei. Andererseits gibt es immer noch viele Bereiche der immateriellen Arbeit die nicht anerkannt sind, da sie im Allgemeinen mit Nicht-Arbeit gleichgesetzt werden. Dies führt zu nachteiligen Konsequenzen bei der beruflichen Laufbahn und der sozialen Absicherung. Oberflächlich betrachtet, könnte sich in meinem Fall die Gleichsetzung mit Nicht-Arbeit, als höchst nützlich erweisen. Es erscheint mir aber viel zu simpel das Nichts-tun dialektisch zur Arbeit zu definieren.

Es ist vier Uhr Nachmittags und die Ratlosigkeit, betreffend der Nichts-tun-Thematik, nimmt beständig zu. Ich greife nach dem Rettungsanker. Nietzsches Umwertung aller Werte. Als Sohn eines lutherischen Pfarrers beschwerte er sich, im 1882 erschienen Aufsatz „Arbeit und Langeweile, Musse und Müssiggang“, dass man der vita contemplativa bald nicht mehr ohne Selbstverachtung und schlechtem Gewissen nachgehen könne. Dank dieser etwas mageren Ausrede entscheide ich mich meinen protestantisch-industriell geprägten Arbeitsethos, zumindest für kurze Zeit über Bord zu werfen und lege mich ohne schlechtes Gewissen ins Bett. Vielleicht werde ich in der Horizontalen, dem Geheimniss des Nichts-tun ein wenig näherkommen. Alle, die jetzt an einen Power-Nap denken, muss ich leider enttäuschen, da ein Power-Nap ist immer an die darauffolgende Leistung gebunden ist und zur Erholung dient. Ich werde doch meinen Hang zur Freude nicht mit dem „Bedürfnis der Erholung“ entschuldigen, um noch einmal mit Nietzsche zu sprechen. Nein, ich ergreife hier die Möglichkeit zu otium und otiositas – oder zumindest eine weitere Gelegenheit zur Prokrastination.

Prokrastination soll zuweilen ganz förderlich sein, denn viele Anforderungen lassen sich Aussitzen, beziehungsweise Ausliegen in meinem Fall. Erfahrungsgemäss prokrastiniert man allerdings eher lästige Aufgaben: Seminararbeiten, den Abwasch, langweilige Projekte, mühsame E-Mails, nervige Behördengänge oder die Steuererklärung. Ich kann jedoch nicht behaupten, dass meine Auseinandersetzung mit dem Nichts-tun, nur im Entferntesten mit einer dieser Tätigkeiten vergleichbar wäre, obschon sie sich als einiges komplexer und anstrengender als Anfangs angenommen erweist, kann ich jedoch versichern, dass ich dabei keine Qualen empfinde, wenngleich eine gewisse Ähnlichkeit zum Erzähler in Marcel Proust’s "Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" besteht, welcher unter der Unfähigkeit leidet ein literarisches Werk zu schaffen. Zusätzlich ist unsere Vorliebe für Pastiches und lange Sätze nicht von der Hand zu weisen und bei beiden steht in gewisser Weise ein Kunstwerk im Mittelpunkt, aber hier endet die Ähnlichkeit bereits, obwohl ich verschwiegen habe, dass auch mich oft eine krankhafte Willensschwäche und Trägheit befällt, die mich daran hindert zu schreiben und ich deshalb Regenschauer und helle Durchblicke zwischen den Wolken vorbeiziehen lasse, während ich jedes Mal den festen Vorsatz fasse, mit der Arbeit am nächsten Tag zu beginnen. Doch bei der Form von Prokrastination die ich jetzt anwende, handelt es sich um das Triggern eines Hochgefühls, welches sich nur einstellen kann, wenn man die Arbeit bis zum letzten Drücker hinausschiebt. Adrenalin Baby! You know what I mean, don’t you?

Hinzukommend bietet gezieltes Prokrastinieren Raum und Zeit für Musse. Musse, die dringendst von der kommerzialisierten Freizeit zu unterscheiden ist, zeichnet eine Zeit aus, in der man sich den eigenen Interessen widmet, sich um sich selbst sorgt. Die Sorge um das Selbst, laut Michel Foucault, welcher dabei auf die Antiken Denker verweist, ist durch eine nicht-egoistischen Moral gekennzeichnet und wird durch ihre charakterbildende Möglichkeiten zu einer höchst wertvollen Grundlage im Zusammenleben in der Polis. Er beschreibt die Sorge um das Selbst vom vom politisch bestimmten sokratisch-platonischen Anspruch bis hin zu Seneca. Dieser illustriert die Musse mit einer aufschlussreichen Fülle von Ausdrücken, welche von  „zu sich kommen“ und „bei sich weilen“ bis hin zu „seines werden“ reichen. Durch all diese Tätigkeiten soll eine Freiheit für sich selbst (vacatio) erreicht werden. Wie man bereits erkennen kann, hat man es auch bei der Musse nicht mit einer gänzlichen Untätigkeit zu tun.

Gibt es überhaupt Momente in denen wir Nichts-tun? Selbst im Schlaf kann man von keiner Untätigkeit ausgehen. Denn trotz der äusseren Ruhe, kann man minimale körperliche Aktivitäten verzeichnen und der Schlaf hat ausserdem eine lebenserhaltende Funktion. Selbst im Tod, der den Verlust von allen wesentlichen Lebensfunktionen mit sich bringt, stellt der Zerfall eine, wenn auch passive, Aktivität dar. Dies bringt mich zu einer Arbeit von Denis Handschin, wo er verschiedenen Menschen, jeweils eine Minute lang beim Nichts-tun filmte. Natürlich beschäftigten sich alle, zumindest minimal. Sie schauten sich um, hingen ihren Gedanken nach oder standen einfach rum. Eine paradoxe Tätigkeit, dieses Nichts-tun.

Leere Menge

Dieser Blog hier hat viele Lücken. Lücken die mit viel Arbeit über Nichts und Nichtstun ...

Dieser Blog wandelt sich nun mehr zu einem ...

hmmm

Fliessende Gedankenfragmente.

Der Countdown läuft.

Mit dem Nichtstun werde ich nun dort in Systeme greifen, wo es gerade ist.

Ich plane gerade ein Festival zum Nichtstun oder etwas in die Richtung. Und es ist wirklich schwierig dafür einen Text zu schreiben, einen Flyer zu gestalten, einen Titel zu wählen, Akteure zu definieren und zu organisieren. Festlegungen waren nie meine Stärke.

Über den Titel haben ich und Mario, der fürs dock18 mit organisiert, schon einige Pingpong-Mails gehabt. Letzthin kam er mit der Leeren Menge, wo das Zeichen ähnlich wie das des Durchschnitts oder Durchmesser aussieht.
Ich finde die Leere Menge sehr interessant. 
Die leere Menge ist nicht mit einer Nullmenge zu verwechseln, welche eine Menge mit dem Maß null ist. Eine solche Menge kann sogar unendlich viele Elemente enthalten.
Die leere Menge ist nicht nichts, sondern eine Menge, die nichts enthält.
wiki


Freitag, 10. April 2015

(...)

Die Arbeit am Nichtstun und der Anspruch, alle Aspekte in diesem zu behandeln, sowie ein Festival des Nichttuns zu organisieren, grenzt an Bereiche des Unmöglichen. Oder auch nicht. Es ist interessant, aber zugleich ist es ein stetiges Ringen mit dem eigenen Unvermögen an sich, diesem Thema gerecht zu werden. Es ist eine Hassliebe.

Ich bin weder für noch gegen das Nichtstun.

...

Donnerstag, 26. März 2015

Sonntag, 28. September 2014

Überforderung mit dem Nichtstun

Nach meinem zweitletzten Zivildiensteinsatz in den Alpen, einer Einzelausstellung in Glarus, einem Auftritt am Boom Festival und zielloses Umherschweifen in der Algarve bin ich nun auch im Toni-Areal angekommen.

Ich habe viel über eine mögliche Masterarbeit nachgedacht, simultan zahlreiche Output-Projekte entwickelt und realisiert. Ein Projekt hat schon in der Anfangsphase viel Resonanz erzeugt. Es war/ist das Projekt "Stipendium fürs Nichtstun" wo es kurz geschrieben darum geht, einer Person für einen Tag Nichtstun Fr. 7'000.- zu geben. Die Finanzierung des Projekts wäre durch den Kunstkredit erfolgt, welcher nur nach der Überarbeitungsphase das Projekt abgelehnt hat. Obwohl es mir primär darum geht, unser Tun und Nichtstun zu hinterfragen, sowohl auch die Relation von Geld und Leistung, ist das Projekt auch ein Politikum und befragt die Fördersysteme im Allgemeinen. Letzteres als eine kleine Prise Polemik fassten ein Teil der Kunstkreditkommission als Kritik an die eigene Institution auf und wurde somit zum Hauptthema der gesamten Diskussion. Die Front verhärtete sich und es wurde hitzig. Eventuell wäre doch noch eine weitere Weiterbearbeitung sinnvoll. Doch das Projekt ist nun mit seinem Verlauf schon eine Arbeit für sich. Ich danke hiermit dem Kunstkredit für ihr Interesse und Einladung zur Weiterbearbeitung, nun gibt es für mich statt einer Ausführung eine Reflexion und neue Standortbestimmung.

Seid geraumer Zeit habe ich festgestellt, dass das Arbeiten mit Projektpartnern je nach Konzept welches ich entwickle sich sehr positiv für die Arbeit macht. Deshalb habe ich für das Projekt "Stipendium fürs Nichtstun" auch eine "Ausschreibung zur Ausschreibung zur Ausschreibung" geschrieben. Ich danke an dieser Stelle auch allen Personen, welche mir geschrieben haben. Leider konnte ich noch nicht auf alle Schreiben eingehen, was nicht heisst dass sie nicht interessant sind, es waren teils viele Fragen an mich und andere Konversationen versandeten. Ich möchte mit allen interessierten noch in Kontakt bleiben und werde sicher noch zurück schreiben. Und falls jemand im Bezug auf das Nichtstun eine Projektidee hat oder einen bestimmten Untersuchungsgegenstand hat, freue ich mich auf eine Zusammenarbeit.

Falls jemand eine gute Archivplattform kennt, wo man all meine Projekte mit Tags abspeichern kann, optisch gut daher kommt oder viele Möglichkeiten eröffnet, kann mir gerne Tips geben. Ich möchte nun mein ganzes Material auf einer anderen Plattform veröffentlichen und Blogger ade sagen.

Ich glaube das war nun das wichtigste was zu schreiben ist im Moment. Ah, es werden zwei Ausstellungen folgen, an einer stelle ich Nichts aus, an der anderen ist mein Name nirgendwo vorhanden. Bis ende nächsten Frühling ist es mir ein Anliegen, die Leere und das Nichtstun konzeptuell zu erweitern und auszuloten, dass es in diesem Bereich nichts mehr zu tun gibt und sich endlich die Leere einstellt, oder wenigstens bis zu einem gewissen Punkt.

Nebst diesen leeren Ausstellungen werde ich im November zu Manos Tsangaris Metabolischen Büro zu Reparatur der Wirklichkeit das Nichtstun unter dem Gesichtspunkt der Realität und Wirklichkeit weiterverfolgen.

Sonntag, 6. Juli 2014

Neue Wege nichts zu tun


Kuratorinnen: Vanessa Joan Müller, Cristina Ricupero
Neue Wege nichts zu tun widmet sich einer künstlerischen Produktion, die sich der Aktivität, dem Machen und Herstellen eines Werks verweigert und stattdessen Formen des Nichtstuns, des Unterlassens oder der Askese produktiv besetzt. Das Unterlassen bringt dabei nicht nur ein kritisches, sondern auch ein schöpferisches Moment hervor. Ausgehend von historischen Beispielen der 1960er und 1970er Jahre, bei denen sich die Kunst gegenüber den Anforderungen der Institutionen und des Kunstmarktes konsequent verweigerte oder temporär in den Streik trat, stehen vor allem Positionen zeitgenössischer Kunst im Fokus, bei denen das „Nichtstun“ ein eigenes Potenzial in Hinblick auf die Anforderungen (und Zumutungen) einer auf Aktivität und Produktivität konzentrierten Gesellschaft entfaltet.
So der Ausstellungstext.













Auch gelesen: Sich unter dem Teppich verziehen
Zitat daraus:
"Zwar kann sich das Format Ausstellung niemals tatsächlich der Produktivität entziehen, aber zumindest könnte man doch versuchen, bei diesem Thema das artifizielle Auf-den-Sockel-stellen zu vermeiden. Erst Recht, wenn man im Pressetext formuliert, man widme sich Positionen, die “sich dem Machen und Herstellen eines Werks entgegenstellen”. Dort krankt die Ausstellung Neue Wege nichts zu tun an ihrer Glaubwürdigkeit. Das kritische Moment des Unterlassens und des Verweigerns, man kauft es der Kunsthalle einfach nicht wirklich ab. (Anne Katrin Feßler, DER STANDARD, 1.7.2014, Langfassung)"
Zwar habe ich die Ausstellung noch nicht gesehen, doch glaube ich die Kritik von Frau Fessler zu spühren. Da sich bei mir auf meinem Weg zur Immaterialität die selben ambivalenten Stolpersteine kennzeichnen. Für meine nächste Ausstellung werde ich versuchen, mich dem Machen und Herrstellen eines Werkes entgegenzustellen. Der erste Schritt war nun mal, die Arbeitsdokumentation und CV meiner Webpage zu entfernen. Mehrmals wurde mir mittgeteilt, dass man nichts von mir auf dem Netz finden würde. Für mich eine perfekte Bemerkung um meinem Ziel näher zu kommen. Ich habe nichts getan und werde auch in der Gegenwart versuchen diese Balance des "Nicht zu" und "um zu" (Byung-Chul Han) aufrecht zu erhalten. 

Foto: Sofia Hultén, Grey Area. 12 Attempts to hide in an office environment, 2001 (Still)



Sonntag, 29. Juni 2014

Voiceless with Snow

Hier werde ich später den ganzen Ablauf welcher in dieser Ausstellung mündete dokumentieren …

Zwei Fragmente:





Samstag, 28. Juni 2014

Vorurteilsfrei Nichtstun - der Exkurs in die Naturwissenschaft

Link zur Hintergrundinformation


In meinem vorurteilsfreien Nichtstun bezog ich mich auf Ludwik Fleck, Erfahrung und Tatsache

Im Aufsatz "über die Wissenschaftliche Beobachtung und die Wahrnehmung im allgemeinen (1935)" schreibt er, dass es die vorurteilsfreie Bobachtung nirgends gibt (S.81). "Weder in der Geschichte noch im gegenwärtigen Moment, unmöglich ist auch das Ideal, an das man sich durch Analyse oder Kritik annähern könnte, weil alles Legitimieren von Beobachtungsdaten genauso dem Denkstil unterliegt, was sich immer in den letzten Elementen des logischen Aufbaus einer Wissenschaft zeigen lässt." Auch wenn er diese vorurteilsfreie Beobachtung für unmöglich erklärt, war es für mich einen Versuch wert, vorurteilsfrei, aber auch ohne Anspruch auf Erkenntnis zum Forschungsinstitut zu gehen. Keine Haltung und keine Erwartung. Alles was dann passierte, geschah a priori und unbewusst. Oder war es vermeidlich so?

In Flecks Text geht es auch immer wieder um Denkstile, Denkkollektive, usw. Er schreibt auch von einer allgemeinen Sprache. Es war mein Versuch mich dieser allgemeinen Sprache anzunähern und mit dem Nichtstun mich von Denkstilen loszulösen.

Meine Selbstversuche endeten als Dokumentation in der Ausstellung WISSENSCHAFT-KUNST: CAUSES OF COOPERATION im Dittinghaus an der Hafnerstrasse in Zürich. Mein Blog galt als Recherche-Pool. Das Projekt entwickelte sich immer weiter durch Meetings mit Valentina Balzarini, Denis Handschin, Claudia Kasper, Marc Latzel (Fotos), Sophie Schmidt sowie den Dozenten Hannes Rickli und Irene Vögeli. Folgende Installation ist daraus entstanden:






Die Installation enthielt Sophie Schmidt's Post It - Sammlung, Marc Latzel's Interview über den Feeding Fish, meine Kamera Installation die den Beobachter beobachtet, Readymade der Fish-Tanks ohne Wasser und Pumpe sowie weitere Materialien der Ethologischen Station Hasli. Und nicht zuletzt die Filme und Fotos vom Tag, an dem ich nichts tuen wollte.

Freitag, 27. Juni 2014

NICHT(S)TUN. Ein faules Konzept einer Redereihe



Dokumentation der Vortragsreihe im Theorie und Medienzentrum, Tanzquartier Wien




FR 16. MAI 2014 - 18.00 h TQW / Studios




"Nichtstun. Nicht jenseits, diesseits der Zeit. Faulsein: ein instabiles Nichts ohne Konjunktur in unserem völlig ökonomisierten Heute. Verweigern. Ein Akt diesseits der Passivität, der zu seiner eigenen Potentialität zurückführt. Far niente. Lieber nicht. Bartlebys entwaffnende Resistenz ohne Referenz. Kafkas Hungerkünstler erklärt „mit wie zum Kusse gespitzten Lippen“, dass er hungert: „weil ich nicht die Speise finden konnte, die mir schmeckt“. Keine effiziente Flexibilität, aber auch kein nihilistisches Spiel, vielmehr ein sinnlicher, affirmativer Verzicht als Positionierung. Zeitverschwendung. Zurückhaltung. Als politische Haltung. Als ‚postkonzeptuelle‘ Haltung von Tanz und Performance heute, mehr als optional, ethisch. Ein stets anders verworfener Entwurf, um sich dem Verworfenen zu öffnen. Intensiv dem Nichts ausgesetzt. Um nicht konsumiert, nicht vereinnahmt zu werden. Um sich nicht allein als tätiges Subjekt definieren zu lassen. Menschen können sich weigern. Ausharrend im Unentscheidbaren. Ein zeitkritischer Apostroph. Aber wie sich am affirmativen Widerstand entlang bewegen? Und wie diese instabile Passivität proben? Wie die eigene Fragwürdigkeit vollziehen?"

Voids, the never ending story

Nach dem überfliegen des Kataloges Voids machte ich mir Gedanken über eine mögliche Fortsetzung dieses Gedankens …




MIT DIESEM POST ERÖFFNE ICH DIE AUSSTELLUNG AN KEINEM ORT !




Vorgeschichte, Pressetest Kunstaspekte

Das Prinzip leerer Ausstellungen bildet ein wiederkehrendes Muster der Kunstgeschichte in den vergangenen 50 Jahren, welches eine solche Verbreitung erreichte, dass es für die Gegenwartskunst beinahe zum Klischee geworden ist. Seit Yves Kleins Ausstellung The Specialization of Sensibility in Raw Material State into Stabilized Pictorial Sensibility von 1958 in der Iris Clert Gallerie haben nahezu leere Ausstellungen verschiedene Arten von Leere definiert. Einmal mit der Bedeutung, Sensibilität zu signalisieren wie bei Klein, einmal als direkte Übereinstimmung zwischen der Kunst und ihren niedergeschriebenen Grundsätzen wie bei Art & Language (1966), manchmal erschien die Leere als Gipfelpunkt einer konzeptuellen oder minimalistischen Praxis wie bei Robert Barrys Ausstellung Some places to which we can come, and for a while be free to think about what we are going to do (1971) oder auch als die Sehnsucht, eine Institution zu leeren und sich auf eine Erfahrung zu konzentrieren von walking through the cosmic rays („durch die kosmischen Strahlen wandeln“), wie bei Stanley Brouwn (1970 & 2001), oder dann, wie bei Michael Asher (1974), um den Beginn einer Institutionskritik anzuregen. Manchmal geht es auch darum, das Wesen der Leere zu manifestieren, als Bekräftigung, dass ein leerer Raum niemals leer ist, wie bei der Berkley Ausstellung von Maria Nordman vom 21. Juni 1977. Gelegentlich besteht die Absicht darin, das Publikum zu täuschen, indem es glauben gemacht wird, dass mehr vorhanden ist, wenn tatsächlich nichts vorhanden ist, wie 2006 bei Roman Ondaks Ausstellung More Silent Than Ever (room fitted with eavesdropping devices). Manchmal verweist die Leere auf den Wunsch, durch die Hinzufügung von nichts mit dem Raum in Verbindung zu gelangen statt mit den Objekten, wie bei Bethan Huws’ Ausstellung im Haus Esters (1993), oder sie steht für ein unerfülltes Versprechen, wie bei Piero Manzoni in The artists’ spirit resides here (1962). Dann gibt es noch das Festival of Nothing von Ben, oder stattdessen eine Geste, die das Gegenteil von Leere behauptet, wie bei Laurie Parsons’ complete withdrawal (1996) oder bei Maria Eichhorn (Kunsthalle Bern, 2001) und die Absicht verfolgt, nichts auszustellen, jedoch alles zu zeigen.

Saaltext, Ausstellungstext, …

Ich stand vor dem Eingang einer Kunstausstellung und verteilte den hereinkommenden Besuchern jeweils ein leeres weisses Blatt.

Wer oder was bin ich? Welche Bedeutungen bekommen die Werke? Welche der Ort? Welche die Besucher?

Donnerstag, 26. Juni 2014

Sweeterland, HEUTE GIBT ES NICHTS ZU SEHEN

Letzten Sonntag, als sich der Art-Rummel langsam zu Ende neigte und Nimmersatte nach noch nicht gesehenem Ausschau hielten, eröffnete die Kunsthalle Kleinbasel ihre Ausstellung. Das Künstlerkollektiv Sweeterland schrieb aussen hin, dass es heute nichts zu sehen gibt - so auch der Ausstellungstitel.

Leider kam ich etwas zu spät zur Ausstellung und habe das Essen verpasst. Im Raum befanden sich dann die Kuratorin Jasmin Glaab, zwei Männer, zwei Tische, etc.


Mittwoch, 18. Juni 2014

Unmittelbare Reaktion auf "Grey"


Als Nachtrag zum letzten Post und ersten hier veröffentlichten Output möchte ich meine Reaktion auf Richters Grey in der Tate Gallery präsentieren. Dies entstand ohne Planung, ohne bestimmte Gedanken und auch ohne irgend was zu wollen.



Dienstag, 17. Juni 2014

Die Leere, das Nichtstun und Neue

Obwohl die drei Begriffe Leere und Nichtstun klar zu unterscheiden sind, gibt es Überschneidungen und sie treffen sich an Punkten einer Auseinandersetzung um an ein gewisses Ziel zu kommen. Ist es der Wunsch nach dem Absoluten?

Ich vermute, dass in der Bildenden Kunst vor Yves Kleins Ausstellung in der Galerie Iris Clert im Jahre 1958 der leere Raum thematisiert wurde. Doch seit der Nachkriegszeit wurde er explizit zu einem stets wiederkehrenden künstlerischen Motiv. Was jüngst hin zu VOIDS, EINE RETROSPEKTIVE vom Centre Pompidou in Paris und der Kunsthalle Bern führte.

Alle Werke welche um diese Begriffe handeln, habe ich in leeren Schachteln auf Notizpapieren archiviert. Vor zwei Wochen flatterte ein neues hinzu - nach dem Besuch der Tate Gallery ist jene Malerei von Gerhard Richter besonders in Erinnerung geblieben.

Im neuen DAS MAGAZIN berichtet Sven Behrisch in seinem Porträt von Richter von einem "Versuch, sich dem Nullpunkt der Malerei anzunähern," vor allem wenn ihm in Zeiten seiner Krisen nichts mehr eingefallen ist. Doch als er weiterhin versuchte, nicht zu wollen, nichts zu denken, nichts berechnen, wurden die Malereien auffallend bunt. Er wollte ein Mann ohne Eigenschaften sein und Bilder ohne Aussage malen.


Es scheint, dass bei der Reflexion über die Kunstgeschichte und deren Entwicklung dieser Gedanke unweigerlich hervortritt. Paul Chan hat vor fünf Jahren sich entschieden, keine Kunst mehr zu machen. Maurizio Cattelan hat vor zwei Jahren angekündigt, in Frührente zu gehen. Die Gründe dieser künstlerischen Enthaltungen mögen verschieden sein. Tatsache ist, dass sich eine potentielle Steigerung des künstlerischen Schaffens manifestiert hat. Das beste Beispiel zeigt sich in Marcel Duchamps ab 1923 stets wiederholten Ankündigung zum Rückzug aus der Kunst.  

Mittwoch, 11. Juni 2014

Marina Abramovic geht mit ihrem Nichtstun einen Schritt weiter

















Fast sechzig Jahre nach dem nichts ausstellen von Yves Klein, ist heute die Eröffnung eines Performance-Anlasses wo nichts vorgesehen ist. Doch das wesentliche, der Körper ist hier noch präsent. Abramovic sagt, dass sie nichts geplant und auch kein Konzept hat. Hier stellt sich die Frage in wie weit ein Konzept noch ein Konzept ist.

Am Eingang werden einem die Smartphones entnommen. Ein fast leeren Raum mit einem Podest sind das Setting, worin sich die Künstlerin mit ihrer Assistentin sowie den Besuchern in einem gegenseitigen Wechselspiel befinden. Eine Reaktion auf ein weit verbreitetes Phänomen des heutigen Tuns - digitaler Handschmeichler streicheln. 

Dauer: bis 25. August 2014. Ich bin gespannt auf weitere Reaktionen und Berichte. 





Mittwoch, 4. Juni 2014

Zitatensammlung

"Wahrscheinlich bin ich in meiner Anlage gar nicht faul, aber es gab für mich nichts zu tun."

Franz Kafka: Brief an Vater
Link Volltext



"Die Langeweile ist der Traumvogel, der das Ei der Erfahrung ausbrühtet."

Walter Benjamin, Gesammelte Schriften Bd. II/2, Frankfurt a. M. 1977, S. 446.
Link Volltext




"Den Tätigen fehlt gewöhnlich die höhere Tätigkeit (…) in dieser Hinsicht sind sie faul. (…) Die Tätigen rollen, wie der Stein rollt, gemäss der Dummheit der Mechanik."

Nietzsche, Menschliches, Allzumenschliches 1, Kritische Gesamtausgabe, 4. Abteilung, Bd.  2, Berlin 1967 S. 283.
Link Volltext





"Daran erkennen wir den Wert des Nichtstuns. Lehren ohne Worte, beim Tun im Nichtstun verweilen: das verstehen nur wenige. Wer auf sich sieht, strahlt nicht in die Welt. Es gibt kein größeres Missgeschick, als sich nicht begnügen zu können."


Laotse (6. oder 4. - 3. Jh. v. Chr.), eigentlich Laozi, nur legendenhaft faßbarer chinesischer Philosoph, Begründer des Taoismus, Laotse bedeutet 'der Alte' und sein Sippenname war 'Li Erl'







"Was nicht produziert wird, ist immer besser als das, was produziert wird."

Marcel Duchamp 1954
Link Volltext







"Wenn man Menschen machen lässt, kreieren sie manchmal Dinge, die sich andere nie erträumt hätten und dadurch wird die Gesellschaft bereichert."

David Graeber 2013
SRF Sternstunden Philosophie, Warum uns Schulden versklaven
Link Interview 






"Wer glaubt, dass das einfach ist, irrt sich. Wirklich nichts zu tun, ist ziemlich anstrengend."

Vanessa Joan Müller 2014
Zur von ihr kuratierten Ausstellung neue Wege nichts zu tun
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"Nichtstun ist die allerschwierigste Beschäftigung und zugleich diejenige, die am meisten Geist voraussetzt."

Oskar Wilde 1890
Der Kritiker als Künstler, Szene 2 / Gilbert
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"Nichts bedeutet irgendetwas, deshalb lohnt es sich nicht, irgendetwas zu tun."

Janna Teller 2010
Das Buch "Nichts"
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weitere folgen.

Dienstag, 3. Juni 2014

Nichtstun total, eine Aussicht

Von diesem Punkt an werden die Posts nur noch rund um das Nichtstun handeln. Im Groben ist das durch theoretische Inputs wie von Bartleby der Schreiber oder durch meine eigenen Selbstversuche, Aktionen, sprich Outputs zu unterscheiden. 

Diese Bücher werde ich später mal öffnen.


Dienstag, 20. Mai 2014

Sinneskontext als Text und die Transformation ins Nichtstun


Die Deaktivierung aller Sinneseinflüsse von aussen war vor zwei Jahren mein grosses Interessensfeld. Was passiert, wenn ich alle Sinne "ausschalten" kann? Und wie soll das am besten gemacht werden?
Das Ergebnis zum Setting war eine von Dr. John Lilly entwickelter Isolationstank in einen Reflexionsarmen Raum zu stellen und die Probanden vollständig in Vaselin aufgetragenen nackten Körper für sieben Minuten in körperwarmen Wasser mit 25% Salzgehalt "liegen" zu lassen.
Auf diese Experimente möchte ich hier nicht weiter eingehen. Doch diesen durch Set und Setting beeinflussten Zustand kann auch als einen passiven betrachtet werden. Eine Form des Nichtstuns.

Obwohl ich mich schon mit dem Pro- und Epilog meiner Bachelor Thesis und auch davor mit dem Nichtstun befasst hatte, begann mich dieses ambivalente Wort wieder von neuem an zu faszinieren. Das Positive und das Negative in der Begriffserklärung, wobei mich das Yin und Yang geradezu anspringt. Und dann die Herkunftserläuterung aus dem Pronomen nichts und dem Nomen Tun. Ist das Antonym tun oder alles tun?
Die gegensätzlichen Wörter wirken konfuser, je mehr man nachdenkt. Alles ist eins und eins ist alles, oder ein stetiger Dualismus welchen mich Konkave und Konvexe Funktionen erinnern. Für mich eine Art primäre Archeform.

Das Nichtstun begegnete mir von da an in verschiedenster Weise immer mehr. Dazu möchte ich hier später noch meinen ganzen Fundus posten. Doch entscheidend war die Frage, welches Potenzial das Nichtstun haben kann. 





Themen, Schwerpunkte der Auseinandersetzungen

15.10.2013

Nach häufigem sinnieren habe ich mich entschieden auf drei Wegen weiter zu fahren 
  1. Ich gehe von der Frage wie ich meine Sinne ausschalten kann von einer anderen Seite an. Nämlich vom Auslöser oder was ist die Sache? Bsp. -> Reizüberflutung / Medien / Leistungsdruck /// Thesen: Medien sind Sinneserweiterungen und dessen Wachstumskurve ist exponentiell / Die Prozesse unserer Zeit verändern Form und Struktur sozialer Beziehungsmuster und alle Aspekte unseres Privatlebens / etc. 
  2. Das Ereignis eines transdisziplinären Glückfalls im Rahmen des Projekts „Causes of Cooperation“. Ich bin gespannt ob sich da etwas entwickelt.
  3. Tabula rasa generell - Entstehung eines ganz neuen Projekts welches den Kriterien der Transdisziplinarität entsprechen. 

Art der Recherchen

Synergien aus der Lebenswelt herausfinden
Aus Gesprächen mit Mentoren, Studenten, Künstlern, etc.
Aus den Seminaren gewisse Bezüge raus filtern



Neue Ziele 
  • Die drei Wege beschreiten und erweitern
  • Mit Methoden experimentieren
  • Formate bestimmen und vergleichen
  • Den Kontext festlegen
  • Der Entscheid eines Weges

Die Phase der Standortbestimmung

2. Juni 2013 

Nach dem ich den Blog namens Sinnweg - der einerseits weg von den Sinnen und andererseits den Weg aufzeigen sollte - gelöscht hatte, war es an der Zeit, Klarheit über meine Arbeitsweise, meine Interessen und Neigungen (meinen Habitus) zu verschaffen.




Die Sinn - lose Phase


In der Zeit von Mitte 2012 bis Mitte 2013 versuchte ich mich damit auseinander zu setzen, wie das abschalten aller Sinne bestmöglich funktionieren könnte. Die Schwierigkeit liegt darin, dass beim Versuch eine Sinneswahrnehmung zu dämpfen, ein anderer Sinn sich verstärkt.

Der Drang nach intensiverer Sinneswahrnehmung ist in unserer Gesellschaft allgegenwärtig. Was ist, wenn ich das Gegenteil anstrebe?

Die Recherche trieb mich in sinnlose Peripherien.
Der losgelöste Sinn machte Sinn …
































Montag, 19. Mai 2014

Gedanken nach der Bachelor Thesis und vor dem Jetzt

9.5.2012 

Kunst und Wissenschaft - Versuch zu kategorisieren


Lösungsorientierte Intervention auf wissenschaftlicher Basis in bestehende Systeme

Wissenschaftliche Erkenntnisse für für Arbeiten nutzen, welche vor allem im Kunstkontext bleiben:

  • fiktive Szenarien
  • Anspruch auf technologischer Grundlagenforschung
  • Die Kommunikation von Forschungsergebnissen in künstlerische Formate erproben
  • Methoden und Darstellungsweisen Wissenschaftlicher Praxis werden zu Gegenstand kritischer Reflexion 


Arbeiten unabhängig von der Wissenschaft
  • Übersetzten komplexe Probleme in eine unmittelbare Erfahrbarkeit
  • Suchen nach einem „anderen“ Wissen  und führen das unbestimmte Moment künstlerisch generierter Erkenntnis fort, stellen der Intersubjektivität eine  Alternative entgegen
  • Davon kann die wissenschaftliche Forschung bisweilen ganz konkret profitieren

Kommunikation und Aufbau mancher Projekte zitieren wissenschaftliche Formate. Der wissenschaftliche Apparat bleibt aber nur ein Teil der künstlerischen Arbeit. 


Wissenschaftlicher Prozess mit geringer Intervention künstlerisch Ausdrücken




1.5.2012

Was ist meine Motivation

Projekte realisieren, welche meistens um die grossen Fragen kreisen. Diese dürfen nicht zu tief in die Materie eingehen. Einfache und mehrdeutige Arbeiten interessieren mich manchmal mehr als solche, die von konkreten Fragestellungen ausgehen. In diesem Zusammenhang interessieren mich auch Nebenarbeiten die aus dem Prozess einer anderen Arbeit entstehen können. 

Der Bezug zur Natur- und teils Parawissenschaft existiert in meinen künstlerischen Arbeiten seit ich diese praktiziere. Es kann sich aber auch zufällig um andere Themen handeln. 


Im Moment interessiert mich für die Masterarbeit folgendes:


/// Eine Arbeit im Zusammenhang mit dem Papiliorama-Kerzers und bestenfalls später im Naturreservat Shipstern


/// Weiterentwicklung von cosmotecho )))


/// Zusammenarbeit mit LIfe-Clipper
Verschmelzung von Aussenraum und virtueller Welt - optisch und akustisch. Der Rezipient generiert durch eigenes Verhalten eigene Sphären. Ev. wird eine Begehung zu einem Spiel ohne ein konkretes Ziel. 


/// Wie kann ich alle Sinne ausschalten? Oder möglichst auf ein Minimum der Einwirkung äusserer Reize reduzieren? 
Reflexionsarme / schalltote Raum der ETH
mit Isolationstank (Dark Tank / Samadhi Bad) integriert.


/// Unterwasseraudioprojekt im Sole-Intensivbecken in Rheinfelden. 
http://www.parkresort.ch/de/sole-uno/badelandschaft/intensiv-solebecken/#content-top 
z.B. mit binaren Frequenzen um Bewusstseinszustand zu verändern 
oder mit Klangtherapeuten oder Hypnose 



///

Leere Arche

Textarbeit Bachelor Thesis 2009

In dieser Arbeit habe ich zwei vermeintlich gegensätzliche Kunstwerke miteinander konfrontiert. Das eine suggeriert Leere, das andere Fülle. Doch wo offenbart sich das Alles oder das Nichts nun deutlicher?

Gegenüberstellung von Yves Kleins Le Vide und Paul Theks Arc, Pyramid